Der Mittwoch scheint sich als neuer Montag in Dresden zu etablieren. Diesmal waren sogar ca. 150 Menschen abends auf verschiedenen Wegen unterwegs durch die Innenstadt. Einige Menschen, die auf der in der Nähe des Hygienemuseums spazierten, wurden dort mehrfach von der Polizei mit Lautsprecherdurchsagen verscheucht. Die Polizei versuchte den altbekannten Trick, dass sich jemand freiwillig als Versammlungsleiter meldet – für welche Versammlung, blieb dabei unklar. Auch auf die vielen rechtlichen Konsequenzen, die dem armen Menschen drohten, wenn er oder sie sich freiwillig gemeldet hätten, wies die Polizei nicht hin.

Sichtlich unbeeindruckt wollte die meisten Menschen ihren Fußweg fortsetzen. Die Polizei schien sie jedoch alle in Richtung Rathaus zu kanalisieren, wo schließlich auch viele von ihnen ankamen. Rein zufällig standen dort natürlich schon mehrere Polizeizüge bereit, die nur darauf warteten, die unbescholtenen Menschen weiter zu scheuchen. Ein Passant namens Sascha wollte das nicht länger hinnehmen und die Polizei vorm Rathaus durch das Vorlesen sowohl der Sächsischen Verfassung als auch ihres Diensteides auf ihre eigentlichen Pflichten hinweisen. Doch leider bewirkten seine Worte das Gegenteil, denn die Polizei nahm ihn daraufhin ins Visier und ergriff ihn schließlich auf der Wallstraße. Sie warfen ihm laut Polizeimeldung vor, ein Rädelsführer gewesen zu sein und angeblich gegen das Versammlungsgesetz verstoßen zu haben. Er blieb jedoch standhaft und äußerte vehement sein Unverständnis über das Vorgehen und die Unterstellungen der Polizei. Mit gutem Recht, denn ähnliche Vorwürfe erhob die Polizei in einer sehr ähnlichen Situation bereits im April dieses Jahres und das Verfahren gegen ihn wurde bereits wegen haltloser Vorwürfe wieder eingestellt. Nach der Identitätsfeststellung beendete die Polizei die Maßnahme und zog unter lautem Protest einiger Passanten ab.

Sascha in einer Polizeimaßnahme

Sascha in der Polizeimaßnahme auf der Wallstraße, nachdem er aus der Sächsischen Verfassung vorgelesen hatte. Quelle: https://t.me/wahrheittutechtweh

Im Weiteren Verlauf des Abends waren Spaziergänger auch noch auf dem Altmarkt unterwegs und sahen sich die kümmerlichen Überbleibsel des Weihnachtsmarktes an, während auf dem Neumarkt einige Menschen Weihnachtslieder sangen. So endete der Abend für die meisten Passanten zumindest ohne größere Polizeigewalt.