Es ist mindestens schon der dritte Versuch innerhalb der letzten 1,5 Jahre gewesen, den die Dresdner Bürger unternahmen, um ins Gespräch über die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Corona-Politik zu kommen. Bereits im Jahr 2020 begann es mit runden Tischen und Vorschlägen für Podiumsdiskussionen, zu denen auch Ministerpräsident Michael Kretschmer und Oberbürgermeister Dirk Hilbert eingeladen waren.

Diesmal wurde ein Polizist aus dem höheren Dienst von Vivian und Sandra eingeladen, der sich bei einem Spaziergang vorletzten Freitag, wo er Einsatzleiter war, bereit erklärte, an einem Dialog teilzunehmen. Daher wurde ein runder Tisch symbolisch vorbereitet und zum Diskurs um 15 Uhr auf den Neumarkt eingeladen. Leider warteten die Teilnehmer vergebens, weil besagter Einsatzleiter nicht an der Gesprächsrunde teilnehmen konnte. Nachdem sie ca. 10 Minuten gewartet hatten, wurde der Gesprächskreis dann trotzdem eröffnet und es begannen einige Kritiker der Corona-Maßnahmen, sich zu verschiedenen Aspekten dieses Themas zu äußern.

Eine positive Überraschung erlebten die Teilnehmer ungefähr nach einer dreiviertel Stunde, als kurz hintereinander zwei Passanten, die beide dreifach geimpft waren, Mut fassten und sich mit ihrer Sichtweise zu Wort meldeten. Zuerst war das Celine, die selbst bereits in einem Testzentrum ausgeholfen hat und vorschlug, flächendeckend das 1G-Modell (also alle testen) umzusetzen, weil auch Geimpfte infektiös sein können. Ein Kompromiss, mit dem auch viele Beteiligte leben könnten. Anschließend meldete sich der 16-jährige Honex* zu Wort, der zwar die Kritik an den Maßnahmen nachvollziehen konnte, dem aber das aggressive Auftreten einiger Spaziergänger ihm gegenüber beim Spaziergang am 30.12.2021 missfiel. In diesem Kritikpunkt stimmte ihm bspw. Marcus Fuchs, Bürgerrechtler von Querdenken 351, zu.

So entstand schließlich doch noch ein reger und respektvoller Austausch zwischen den schätzungsweise 50 Bürgern, der für beide Seiten eine Bereicherung war. Ein gelungener Auftakt für das neue Jahr. Es bleibt zu hoffen, dass dadurch ein umfassender Diskurs auch in der Wissenschaft und Politik angestoßen wird, den unsere Gesellschaft so dringend braucht, um die von den Medien und der Regierung verursachte Spaltung zu überwinden. Die Dresdner Bürger haben jedenfalls einmal mehr bewiesen, dass sie gesprächsbereit und diskussionsfähig sind.

* Spitzname