Nachdem die erste Spende mit offenen Armen von den Einsatzkräften angenommen wurde und ausdrücklich noch weiterer Bedarf an Getränken in praktischen Behältern bestand, hatten wir letzte Woche einen weiteren Spendenaufruf gestartet. Daraufhin haben viele von euch in nur wenigen Tagen fleißig gespendet. Ganz lieben Dank! So sind bis zum Montagmorgen 520 € zusammen gekommen, die wir noch einmal auf 667 € aufgestockt haben. Davon haben wir wieder Trinkwasser in praktischen 0,5-Liter-Tetrapacks besorgt sowie Kaltkompressen, Kühltücher und Blasenpflaster. Noch mehr als bei unserer ersten Aktion.

So sieht funktionierende Zusammenarbeit aus: Eine Menschenkette aus Feuerwehrleuten und Querdenkern entlädt in Windeseile die Hilfsgüter.

So sieht funktionierende Zusammenarbeit aus: Eine Menschenkette aus Feuerwehrleuten und Querdenkern entlädt in Windeseile die Hilfsgüter.

All das haben wir am Montag, dem 15.08.2022, in unser Auto geladen und sind damit zur Zentrale nach Bad Schandau gefahren. Immer noch war die Straße gesperrt und durch eine Polizeikontrolle gesichert. Ebenso stehen weiterhin rund um die Feuerwehr in Bad Schandau als auch auf dem Gelände eine Unmenge an Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr, DRK und THW. Die Freude über den Nachschub war erneut sehr groß. Schnell wie der Wind eilten die Kameraden zum Auto und halfen beim Entladen. Mittlerweile gibt es sogar einen Kühl-LKW, damit die Einsatzkräfte in der sengenden Hitze wenigstens kühle Getränke bekommen. Einige Minuten später hat die Kette aus Querdenkern und Feuerwehrleuten – also alles Menschen – die gesamte Ladung ausgeladen. “Danke! Das ist wirklich super!” strahlt mich Feuerwehrfrau Sindy erfreut an. So geht gezielte, bedarfsgerechte Unterstützung. Ein Kamerad, der anonym bleiben möchte, ergänzt:

“Wir freuen uns sehr über eure Unterstützung! Es ist nur schade, dass wir Bürger das alles selbst in die Hand nehmen müssen, während ins Ausland schnell mal 100 Milliarden Euro wandern oder Milliarden unserer Steuergelder einzelnen Konzernen wir Uniper hinterher geworfen werden. Beim Katastrophenschutz wird hingegen jeder Euro gespart.”

Eine gewisse Bitterkeit über die ungerechte Verteilung der Unterstützung durch die Politik zulasten des eigenen Landes und der eigenen Menschen kann er sich nicht verkneifen. In Anbetracht der Situation vor Ort kommen auch bei uns einige Zweifel an den politischen Prioritäten auf. Es fehlen nicht nur die ein oder anderen bedarfsgerechten Nahrungsmittel, sondern offensichtlich auch Platz und Ausrüstung. Die Feuerwehr Bad Schandau platzt unter der schieren Anzahl an Einsatzkräften und Ausrüstung aus allen Nähten. Zeitweise stand halb Bad Schandau mit Einsatzfahrzeugen voll.

Überall Wasserschläuche

Nach wie vor liegen unzählige Kilometer Wasserschlauch in der Sächsischen Schweiz verteilt, um im Falle eines Falles aufflammende Feuer schnell löschen zu können.

Mittlerweile gibt es zum Glück erste Anzeichen der Entspannung. So waren bspw. keine Wasserwerfer mehr vor Ort und auch die Hubschrauber mussten nicht mehr ständig fliegen. Feuerwehrmann Jens erzählte uns, dass von den zeitweise über 700 Einsatzkräften nur noch rund 370 im Einsatz sind und sie zudem nicht mehr 10 Tage am Stück durcharbeiten müssen, sondern jetzt normal durch rotieren – mit Pausentagen.

Patrouille im Einsatz

Nach wie vor müssen die Feuerwehrleute in den Wäldern patroullieren, um nach neuen Glutnestern zu suchen, bekannte Glutnester zu überwachen und ggf. zu löschen.

Die kleinen, lokal sehr begrenzten Niederschläge am Montag brachten jedoch keine große Erleichterung. Es war einfach zu wenig und zu kurz. Insbesondere die heißesten Glutnester bekamen gar keinen Regen ab. Nichtsdestotrotz kann die Einsatzstärke immer weiter reduziert werden, denn die unermüdlichen Löscharbeiten der tapferen Feuerwehrleute verfehlen ihre Wirkung nicht. Sie haben die unterirdischen Glutnester im Blick, kontrollieren sie ständig und schreiten sofort ein, wenn sie wieder aufflammen.